Schritt-für-Schritt-Anleitung
1. Schritt:
Worauf wollen wir unser Augenmerk legen und warum?
Ob im privaten oder beruflichen Kontext: Jeden Tag haben wir von morgens bis abends Zugang zu einer Vielzahl verschiedenster Produkte: Lebensmittel, Elektronik, Kleidung, Kosmetik, Kulturerzeugnisse etc. Aber wissen wir auch, woher sie kommen? Kennen wir ihren Ursprung, ihren Lebenszyklus, die Auswirkungen, die Produktion, Vertrieb und Konsum auf verschiedene Gruppen haben? Angesichts dieser kritischen Auseinandersetzung und mit der Absicht, durch die Thematisierung unseres Konsumverhaltens, die globale Wertschätzung zu fördern, hat sich das Projektteam entschieden, eine Installation zu Fairem Handel zu gestalten.
2. Schritt:
Die Wahl des Ortes
Es ist entscheidend, sicherzustellen, dass das Thema und die gewählte Herangehensweise im Museum am richtigen Ort platziert werden, sodass sie zu den anderen Ausstellungsstücken passen. Das kann durch die Bedeutung des Objektes, die Bezeichnung des Raumes oder andere Faktoren erreicht werden, die zunächst identifiziert werden müssen.
3. Schritt:
An die Arbeit gehen
Ideen können Gold wert sein, aber ohne die entsprechende Umsetzung sind sie wertlos. Nach der Auswahl der Herangehensweise, der Idee und des Ortes zur Platzierung der Installation müssen wir unsere Aufmerksamkeit daher auf die Durchführung richten. Von daher ist es notwendig, Anbieter zu finden, die fähig sind, eine innovative Gestaltung zu geringen Kosten anzubieten. Es muss daher eine Ausschreibung gemacht werden. Bei allen Planungen des Projektteams sollten auch die Materialarten, die für die Installation verwendet werden sollen, beachtet werden. Bevorzugt sollten Materialien Recycling- oder umwelt- und sozialzertifizierte Materialien eingesetzt werden. Vergessen Sie nicht, dass während des Prozesses, die nötige Offenheit für Dialog und Anpassungen gewährleistet sein muss.
4. Schritt:
Das Produkt
Das ausstellende Museum kann eventuell eine Reihe zusätzlicher Materialien zur Verfügung stellen, die die Aufmerksamkeit und/oder das Bewusstsein für das Thema erhöhen können. Welche Arten von Material können wir entwickeln, sodass Kreativität, pädagogischer Gehalt und die informative Dimension der Installation gewahrt sind? Wie können die BesucherInnen dazu gebracht werden, aktiv zu werden und nachhaltig zu handeln?
5. Schritt:
Die Botschaft
Immer, wenn es um Fairen Handel geht, steht eine Reihe ethischer, sozialer, umwelt- und wirtschaftsbezogener Aspekte im Mittelpunkt, die die Betrachtung desThemas für das Globale Lernen entscheidend machen. Dennoch sollten wir angesichts räumlicher Beschränkungen in der Lage sein, diejenigen Aspekte auszuwählen, die die LeserInnen dazu anregen, das Thema zu vertiefen.
Recherche
Tragen Sie Informationen und Fakten zusammen und gehen Sie dabei sicher, dass diese aktuell und fehlerfrei sind und aus sicheren, glaubwürdigen Quellen stammen. Wenn es sich um zu komplexe, verwirrende oder widersprüchliche Angaben handelt, könnten die Botschaften von den LeserInnen angezweifelt werden.
Formulierungen
Die Sprache sollte von allen Publikumsgruppen erschlossen werden können. Dabei muss auf das Schriftbild (Schriftart, -größe, -farbe) geachtet werden, um die Lesbarkeit zu erleichtern. Die Botschaft darf nicht einseitig sein, sondern sollte Argumente auf Grundlage von Fakten liefern, die von den BesucherInnen nachvollzogen werden können.
Endgültige Fassung
Wir sollten Fakten darstellen, die bestätigt werden können und Handlungsalternativen aufzeigen. Der Text sollte positiv und optimistisch formuliert sein.
6. Schritt:
Freigabe des unterstützenden Materials
Die Broschüre
Die BesucherInnen werden aufgefordert, den Fairen Handel und die ökonomische Entwicklung aller Kontinente voran zu treiben und Armut zu reduzieren. Die Broschüre fragt den Wissensstand der BesucherInnen hinsichtlich ihres Konsums und der im Produktionsprozess, in der Weiterverarbeitung und im Marketing vorherrschenden Arbeitsbedingungen ab. Sie betont weiterhin die Notwendigkeit eines umfassenden Wandels in den Regeln und Praktiken des konventionellen Handels und zeigt, wie ein erfolgreiches Unternehmen gleichzeitig das Wohl der Menschen in den Mittelpunkt stellen kann. Der Weckruf trägt den Slogan „Faires Einkaufen, menschenwürdige Leben“. Er beinhaltet die klare und wirkungsvolle Botschaft, dass Fairer Handel eine Voraussetzung für ein würdevolles Leben darstellt.
Ankündigungstafel
Die Tafel lenkt die Aufmerksamkeit auf die Installation und das Thema. Wählen Sie ein Bild mit einer kurzen Beschriftung.
7.Schritt:
Umsetzung der Installation
Wir entschieden uns dafür, die Installation in einen Bereich des Museums zu integrieren, der die Entwicklungen seit den 1920er bis in die 1950er Jahre zeigt. Wir entschieden uns ferner dafür, die Steigerung des Konsums in dieser Zeit aufzugreifen, um die Idee des Fairen Handels zu bewerben.
Um die Arten der Installationen dieses Projekts möglichst vielfältig zu gestalten, entwickelten wir ein Brettspiel. Das soll die BesucherInnen zum Stehenbleiben anregen und sie auf interaktive Weise zum Reflektieren bringen. Dieses Spiel ist eine Mischung aus zwei Arten von Spielen: das „Game of Glory“ (vergleichbar mit „Mensch ärgere dich nicht“) mit einem Würfel und Feldern zum Vorrücken) und „Trivial Pursuit“ durch den Gebrauch von Frage- und Antwortkarten.
Bestandteile des Spiels sind zwei Würfel und sechs Spielfiguren aus Glas, deren Inhalt so sichtbar wird (sie sind mit Fair-Trade-Produkten wie Kaffee, Reis, Schokolade, Zucker, Tee und Gewürzen gefüllt).
Das Brettspiel hat zwei Schwierigkeitsstufen, die jeweils an die Fertigkeiten und Motivation der Altersgruppen angepasst sind: Schwierigkeitsstufe 1 für Kinder zwischen 5 und 7 Jahren und Schwierigkeitsstufe 2 ab 8 Jahren.
Das Spiel
Das Spiel basiert auf der Logik von “Game of Glory”, bei dem die SpielerInnen auf den Feldern des Spielbrettes vorrücken. Auf diesem sind Anspielungen zum Thema Fairer Handel platziert. Auf jedem Feld finden sich verschiedene Farben und grafische Symbole. Die Farbgebung gibt das Vorlesen einer Spielkarte vor. Die Karten sind in zwei Kategorien eingeteilt, die für die verschiedenen Altersklassen geeignet sind. Es gibt 20 Karten mit Fragen (10 Fragen in jeder Kategorie).
Die Installation besteht außerdem aus zwei Sitzhockern aus alten Kaffeesäcken.
Die Installation wurde durch Ausstellungsstücke wie Textilien und Kostüme ergänzt, die das häusliche Umfeld von Familien veranschaulichen, die zwischen dem 19. und der Mitte des 20. Jahrhunderts lebten. Durch Möbelstücke, Bilder und Zeitungen werden die Entwicklungen eines Haushalts aus dieser Epoche aufgezeigt. Zusätzlich können einige Produkte, die ethisch und fair erworben werden können, gezeigt werden, wie Tee und Textilien.
8. Schritt:
Kommunikation und Bekanntmachung
Die Installation wurde am Welttag des Tees (15.Dezember) eröffnet. Im Dezember spielen auch aufgrund der Weihnachtszeit Konsumthemen eine große Rolle. So konnte durch die Installation ein Bezug zur Notwendigkeit eines fairen und gerechten Handels hergestellt werden. In den Tagen nach der Eröffnung stellten wir weitere digitale Grafiken, Berichte, Videos und Bilder bereit, die das Bewusstsein für faire und ethische Konsumgewohnheiten und deren Übernahme fördern.
9. Schritt:
Eröffnung der Installation
Eine offizielle Eröffnung kann in Abhängigkeit von der Größe des Museums auf verschiedene Weisen gefeiert werden, wie zum Beispiel mit einem Diskussionsabend, einer Filmvorführung oder einer Veranstaltung für Familien. Auch eine „faire Teeverkostung“ könnte angeboten und vom Museumspersonal beworben werden.