Schritt-für-Schritt-Anleitung
1. Schritt:
Wahl des Objekts und Themas
Entscheiden Sie gemeinsam, zu welchem Thema und mit welchem Objekt Sie arbeiten möchten. Die Form jeder Installation hängt sehr stark vom jeweiligen Museum und seinen Ausstellungsstücken ab. Mögliche Objekte, die man mit diesem entwicklungspolitischen Thema verbinden könnte, sind Stoffe, Gewänder, Webmaschinen, Baumwolle, Instrumente zum Färben von Stoff oder Pflanzen, die zum Färben genutzt werden.
Denken Sie daran, eine verständliche und einfache Verbindung zu den bereits bestehenden Ausstellungsstücken herzustellen.
→ Versuchen Sie so nah wie möglich an dem Objekt, mit dem Sie arbeiten möchten, zu bleiben. Ziehen Sie Verbindungen zu der Region, den Personen und dem Erzählstil des Ausstellungsstücks.
Wählen Sie einen Aspekt des Themas, das sowohl komplex genug als auch genau genug definiert ist. Möchten Sie einen Überblick über die globale Textilindustrie anbieten? Oder möchten Sie sich auf einen bestimmten Aspekt konzentrieren – wenn ja, welcher?
→ Da die globale Textilindustrie ein großes und komplexes Thema ist, in dem man sich schnell verlieren kann, empfehlen wir, sich auf einen bestimmten Aspekt zu konzentrieren. Es bieten sich z.B. an: Die Arbeitsbedingungen in den Textilfabriken, die Geschichte der Baumwolle als „weißes Gold“, die ungleiche Verteilung der Löhne, Alternativen wie öko-faire Siegel oder Upcycling.
Entwickeln Sie eine interessante Methode, die Sie für die Implementierung der Idee nutzen können. Überprüfen Sie, wie viel Platz Ihnen im Museum zur Verfügung steht, welche technischen Möglichkeiten das Museum bieten kann, welche Zielgruppe Sie ansprechen wollen und wie viel Geld Sie investieren können.
→ Denken Sie erst mal in kleinen Dimensionen und fangen Sie klein an. Im Laufe des Prozesses werden automatisch zusätzliche Ideen auftauchen – also seien Sie darauf vorbereitet etwas Geld einzuplanen, das für spätere Investitionen zur Verfügung steht.
2. Schritt:
Einen ersten Entwurf erstellen
Entwerfen Sie eine erste Skizze, die Ihre Ideen und die Ihrer Partner zusammenbringt. Dieser Entwurf sollte schon einen Finanzierungsplan beinhalten, so dass Sie die Umsetzbarkeit Ihrer Idee überprüfen können. Es sollte außerdem einen Zeitplan beinhalten. Legen Sie einen Entwurf fest, dem alle zustimmen und senden Sie diesen an alle Partner.
→ Schreiben Sie jeden Produktionsschritt auf und vergessen Sie auch nicht die kleinen Details. Ein Beispiel: Es scheint erst ausreichend, nur die „Produktion eines Fotobuches: 50 €“ zu notieren, aber bedenken Sie, dass zusätzlich Kosten für einen Lektor, einen Designer, für Nutzungsrechte, laminiertes Papier sowie Versandkosten für den Transport auf Sie zukommen. Die Summe dieser Details wird Ihnen veranschaulichen, dass dieses Element teurer werden wird als Sie gedacht haben (in unserem Fall waren es 130 €).
3. Schritt:
Kostenabschätzung
Fragen Sie bei jedem Produktionsschritt nach einer Kostenschätzung. Versuchen Sie zudem, mehrere Kostenvoranschläge einzuholen, sodass es Ihnen möglich ist das beste Angebot auszuwählen. Vergleichen Sie die Gesamtsumme der Schätzungen mit Ihrem Budgetplan um diesen notfalls anzupassen. Suchen Sie die Partner aus, mit denen Sie zusammenarbeiten möchten.
4. Schritt:
Erstellung der Inhalte
Tragen Sie alle Inhalte zusammen, die auf den Infoschildern des Kleiderschranks – oder auf einem anderen Objekt Ihrer Wahl – auftauchen sollen. Bitten Sie Ihre Partner, diese erste Version Korrektur zu lesen, damit Sie Missverständnisse schon zu einem frühen Zeitpunkt ausschließen können.
Wählen Sie Bilder, Graphiken und Videos aus, die Ihren Inhalt unterstreichen. Fragen Sie den Beisitzer der Urheberrechte, ob sie sein/ihr Material für Bildungszwecke nutzen können. In manchen Fällen müssen Sie vielleicht für die Nutzung des Materials zahlen.
Bauen Sie ein Modell des Kleiderschranks/ des Objekts, das Sie sich vorstellen. Sie können dafür Pappe, Lego oder etwas Ähnliches nutzen. Die Visualisierung Ihrer Idee hilft, Fragen und Probleme festzustellen, die Sie mit dem Tischler besprechen möchten. Es hilft außerdem, die Größe der einzelnen Elemente in ein Verhältnis zueinander zu setzen.
5. Schritt:
Erste Entwürfe für TischlerIn und DesignerIn
Senden Sie einen ersten Entwurf an den/die TischlerIn, der die gewünschte Größe des Objekts, Ihre Texte und Bilder beinhaltet, sodass er/sie einen Plan (technische Zeichnung) erstellen kann. Übermitteln Sie diesen Plan an den/die DesignerIn, damit er/sie mit dem allgemeinen Layout beginnen kann.
→ Beginnen Sie die Absprachen mit dem/der TischlerIn und dem/der DesignerIn so früh wie möglich, da die Entwicklung des allgemeinen Konzepts ebenfalls etwas Zeit einnimmt.
6. Schritt:
Finalisieren des Konzepts
Finalisieren Sie das Konzept, das für den/die TischlerIn nötig ist, d.h. den Text, die Bilder und andere Methoden, die Sie nutzen möchten. Bitten Sie Ihre Partner um ein finales Korrekturlesen. Bezahlen Sie einen professionellen Lektor, wenn Sie dies in Ihrem Finanzierungsplan vorgesehen haben. Senden Sie dieses Konzept zum/zur DesignerIn.
→ Identifizieren Sie die „unabhängigen Ideen“, die auch zu einem späteren Zeitpunkt noch hinzugefügt werden können. In unserem Fall waren das: Ein Fotobuch zu den prekären Arbeitsbedingungen (in Bangladesch, Indien, China, Kambodscha), drei T-Shirts mit öko-fairen Siegeln (GOTS, TransFair, FairWear), eine Kleider-Etiketten-Installation und Flyer mit Informationen zum Thema Upcycling. Konzentrieren Sie sich in diesem Schritt auf den Hauptinhalt, die „Extras“ können warten.
7. Schritt:
Letzte Korrekturschleife
Korrekturschleifen: Mehrere Korrekturschleifen werden das finale Produkt professionalisieren. Bitten Sie den Designer um 2-3 Korrekturschritte. Stellen Sie fest, wer im Museum seine Billigung des finalen Produkts geben muss. Versuchen Sie diesen Kreis so klein wie möglich zu halten. Machen Sie den Korrekturprozess für alle Partner transparent.
Stellen Sie parallel die „Extras“ fertig: Wenn das Hauptobjekt fertiggestellt ist, können Sie sich auf die kleinen Extras (so wie in unserem Fall das Fotobuch) konzentrieren. Sie werden auch hier wieder den/die LektorIn, den/die DesignerIn und die Druckerei kontaktieren müssen – das wird einige Zeit dauern.
Wenn Sie ein Fotobuch zu den prekären Arbeitsbedingungen entwickeln wollen, planen Sie etwas Zeit für die Recherche, die Urheberrechtsfragen und das Korrekturlesen ein.
Der Erklärungstext zu den öko-fairen Siegeln, die wir auf öko-faire T-Shirts gedruckt haben, benötigte etwas Zeit. Zudem müssen auch hier die verantwortlichen Personen ihre Zusage geben.
→ Und woher bekommt man so viele Kleider-Etiketten her? Nun, wir haben unsere KollegInnen und FreundInnen gebeten Ihre Kleider-Etiketten auszuschneiden – was nicht nur ein Spaß, sondern auch lehrreich war.
8. Schritt:
Transport zum Museum
Stellen Sie alles fertig: Nachdem Sie ihr „okay“ gegeben haben, wird der Designer das finale Design an eine Druckerei senden und das gedruckte Design wird dem Tischler geschickt. Das finale Produkt muss dann zum Museum transportiert werden. Finden Sie eine verlässliche Spedition. Außerdem kann es hilfreich sein, mit dem Tischler abzusprechen wie man eine Holzinstallation am besten gegen Schäden absichert. Erfahrene Tischler können bei Bedarf eine Box für den Transport erstellen.
→ Beachten Sie, dass die Kommunikation zwischen den drei Akteuren Tischler, Spedition und Museum sehr wichtig ist. Es könnte hilfreich sein, die Nummern auszutauschen. Sowohl der Tischler als auch das Museum möchten wissen, zu welcher Zeit die Spedition ankommt, damit dann auch jemand anzutreffen ist.