Schritt-für-Schritt-Anleitung
1. Schritt
Die Idee
Wählen Sie zusammen mit den PartnerInnen ein passendes Objekt oder Thema.
In unserem Fall bot sich mit dem Thema Sklaverei/ Manillen in der Dauerausstellung ein natürlicher Anknüpfungspunkt. Außerdem wollten wir eine Möglichkeit bieten, Ausstellungsstücke in Form von Hands-on-Objekten zugänglich zu machen. Das ist bei Manillen gut möglich.
Andere mögliche Anknüpfungspunkte könnten historische Arbeitsbedingungen, Kinderarbeit in Europa, Landwirtschaft, aber auch einzelne Produkte sein, die mit erzwungener Arbeit hergestellt wurden oder werden. Auch die Verbindung zu einer Person, die biografisch mit dem Thema verbunden ist, ist ein guter Ansatzpunkt. Ganz wichtig: Schaffen Sie eine möglichst einfache und eingängige Verbindung zu den vorhandenen Ausstellungsteilen. Die Verbindung kann im Gegenstand, im Material, in den Akteuren oder in der Art der Geschichte liegen, die ein Objekt „erzählt“.
Ein Problem war die Begrenzung des Themas. “Moderne Sklaverei” ist ein sehr unscharfer Begriff. Durch die Auswahl der Beispiele konnten wir das Thema eingrenzen, zum einen zahlenmäßig, zum anderen durch die Verbindung zu uns als direkten Konsumenten.
Da der Raum begrenzt war, war frühzeitig klar, dass die Installation klein sein muss. Ein Touchscreen-Computer war für uns ideal: Wir konnten Monitor und Hands-on-Objekte in der Vertikalen präsentieren und per Monitor die Information abrufbar “verstecken”.
2. Schritt
Der Plan
Entwerfen Sie einige Skizzen zu Ihren Ideen und diskutieren Sie sie mit den Beteiligten. Überschlagen Sie schon einmal die Kosten und entwickeln Sie einen Zeitplan.
Erstellen Sie anschließend eine Skizze, auf die sich alle einigen können und präzisieren Sie Ihren Zeitplan.
3. Schritt
Dienstleistungen
Im Fall dieser Installation waren die zwei großen Posten (neben dem Design) die Schreinerarbeit und die Programmierung. Kosten lassen sich minimieren, wenn Sie das entsprechende Knowhow im Haus haben. Wir mussten auf “eingekaufte” Dienstleistungen zurückgreifen.
Insbesondere bei Touchscreen-Installationen und Programmierungen unterscheiden sich die Angebote erheblich und nach oben gibt es keine Grenze. Wägen Sie Ihre Bedürfnisse, die Zahl der erwarteten BesucherInnen und die finanziellen Möglichkeiten gegeneinander ab.
- Wie viele Ebenen brauchen Sie, wie viel Animation möchten Sie?
- Wie viele BesucherInnen hat das Museum? Wie alt sind sie?
- Wie lange wird die Installation im Haus sein?
- Wie wird der Rechner an uns ausgestellt? Was passiert, wenn das Programm sich „aufhängt“?
- Wie kann er befestigt werden?
Tipp: Versuchen Sie einen Schreiner zu finden, der schon einmal einen Rechner eingebaut hat. Prüfen Sie in jedem Fall die Höhe des Bildschirms. Sind die Sichtverhältnisse auch für Menschen im Rollstuhl noch gut? In unserem Fall wurde der Rechner auf einer Höhe von 1200 mm eingepasst.
4. Schritt
Ausarbeitung des Inhalts
Lesen und Recherchieren stehen am Anfang und laufen parallel zur Planung der Installation. Wir haben versucht, eine möglichst große Bandbreite zu zeigen. Kritisches Lesen ist eine Selbstverständlichkeit. Aber vor allem bei diesem Thema, das in der Grauzone der Illegalität angesiedelt ist, sind konkrete Zahlen oft schwierig zu finden.
Geben Sie Ihre Texte frühzeitig an Ihre PartnerInnen zum Diskutieren und Korrigieren weiter.
5. Schritt
Bilder und Karten
Neben Bildern wählten wir auch Karten, um die jeweils genannten Länder zu visualisieren. Gute Bilder fanden wir bei flickr, Terres des Hommes, UNICEF und bei Fairphone. Die InhaberInnen des Copyrights sind oft bereit, ein Bild für einen guten Zweck zur Verfügung zu stellen. Nicht vergessen: Berufsmäßige FotografInnen sind auf Honorare angewiesen.
Tipp: Die Angaben zu Quellen und Fotonachweise lassen sich bei einer Rechneranwendung leicht und unauffällig einarbeiten.
6. Schritt
Korrekturschleifen
Bitten Sie Ihre PartnerInnen Korrektur zu lesen. Falls Sie einen Lektor im Budget berücksichtigt haben, umso besser. Besprechen Sie mit der Designerin, dem Designer, wie viele Korrekturschleifen inklusive sind. Mit zwei bis drei müssen Sie rechnen. Erst wenn das Design der einzelnen Seiten steht, gehen die Grafiken an die ProgrammiererInnen.
7. Schritt
Testen
Besprechen Sie mit den ProgrammiererInnen, wie Sie auf den Anfangsbildschirm zurückkommen, wie lange ein Bild stehen soll, bevor es auf den Startbildschirm zurückspringt und wie für NutzerInnen sichtbar wird, was sie schon gesehen haben. Hier ist ein unmittelbarer Test oft schlecht möglich, wenn die Firma außerhalb Ihrer unmittelbaren Umgebung ist. Lassen Sie sich Screenshots und ggf. Filme zusenden. Eine weitere Korrekturschleife wird auch hier nötig sein. Unser Rechner fährt übrigens immer hoch, wenn der Strom bei Öffnung des Museums angestellt wird.
8. Schritt
Schreinerarbeiten
Der Schreiner/die Schreinerin hat die Maße in der Ausstellung genommen und entsprechend den Rohkörper gebaut. Nun muss er oder sie den Rechner einpassen (s.o. denken Sie an die richtige Höhe). Wichtig ist, dass der Rechner gut fixiert wird, denn es werden auch ungeübte Finger dagegen drücken. Achten Sie auf genügend Luftzufuhr und darauf, dass der USB-Steckplatz offen zugänglich ist, um gegebenenfalls Updates vornehmen zu können. Der Rechner muss gleichzeitig gegen unerwünschte BesucherInnen-Manipulation geschützt sein.
9. Schritt
Fertigstellung
Die Manillen fixierten wir in ihrer Nische mit festem ummanteltem Stahlband. Am besten eignet sich Band, das sich selbständig wieder einzieht. Bei dieser Installation entschieden wir uns für Druckfolie, die unmittelbar auf die geschreinerte Platte aufgezogen wurde.
Fixieren Sie die „Computersäule“ an ihrem Platz.