Schritt-für-Schritt-Anleitung
1. Schritt:
Die Idee
Wählen Sie zusammen mit den PartnerInnen ein passendes Objekt bzw. einen Ausstellungsbereich. Mögliche Anknüpfungspunkte für das Thema Bildung sind „Kinderthemen“: Spielzeug, Schule, Lebenssituation usw. oder aber Forschung, technische Entwicklungen, Wissenschaft. Schaffen Sie eine möglichst einfache und eingängige Verbindung zu den vorhandenen Ausstellungsteilen. Die Verbindung kann im Gegenstand, im Material, in den Akteuren oder in der Art der Geschichte liegen, die ein Objekt „erzählt“.
In unserem Fall war es so, dass sich eine „natürliche“ Verbindung nicht sofort aufdrängte, sondern dass wir die Ausstellung – eine historische Momentaufnahme einer kleinen sibirischen Gesellschaft – als Ausgangspunkt nahmen und versuchten, das Thema „Bildung“ einzubinden. Der Grund lag schlicht darin, dass wir hier genug Sitzplatz für eine größere Gruppe hatten.
So ist der Zusammenhang nicht so offensichtlich, wie bei anderen Installationen, bei denen eine direkte Verbindung zu einem gezeigten Objekt besteht. Bei Führungen ist die Verbindung allerdings sehr leicht herzustellen, Individual-BesucherInnen erschließt sich sie nicht unmittelbar optisch, sondern nur in Verbindung mit der zugehörigen Tafel.
2. Schritt:
Der Plan
Entwerfen Sie zwei, drei Skizzen zu Ihren Ideen und diskutieren Sie sie mit den Beteiligten. Überschlagen Sie schon einmal die Kosten und entwickeln Sie einen Zeitplan.
Erstellen Sie anschließend eine Skizze, auf die sich alle einigen können und präzisieren Sie Ihren Zeitplan.
3. Schritt:
Sammeln und ausarbeiten
Hauptaktivität bei dieser Installation war das Sammeln von Informationen, Bildern und Schulbüchern.
Wir baten FreundInnen, KollegInnen, Bekannte, TeilnehmerInnen von Sprachkursen, uns von ihren Reisen oder aus ihren Heimatländern Unterrichtsbücher für Lesen, Schreiben und/oder Rechnen für die erste Klasse Grundschule mitzubringen. Besonders wichtig waren für uns Bücher, die in jenen Ländern eingesetzt werden, die in unserer Ausstellung präsentiert werden.
Es ist nicht immer möglich, Bücher zu kaufen, aber am Ende hatten wir doch eine gute Sammlung von meist neuen, aktuellen, aber gelegentlich auch gebrauchten Schulbüchern. Vergessen Sie nicht, um Quittungen zu bitten, um die Kostenerstattung zu erleichtern. Es ist auch interessant zu sehen, wie teuer Bücher anderswo sind. Auch diese Information verrät etwas über den Zugang zu Bildung.
Bitten Sie dieselben Personen auch, Grundschulen und SchülerInnen zu fotografieren. Dazu müssen Sie natürlich die erforderliche Erlaubnis bei der Schulleitung und den SchülerInnen einholen; es macht aber in der Regel allen Beteiligten Spaß. Bitten Sie gegebenenfalls MitarbeiterInnen von NGOs um Fotos. Es gibt zahlreiche Initiativen z.B. auch in Kirchengemeinden, die Schulen unterstützen. Vergessen Sie nicht, Bildrechte einzuholen. Auch hier waren Mali, Papua Neuguinea und Marokko für uns besonders interessant.
Gute Grafiken zum Thema und aktuellste Zahlen finden Sie bei der UNESCO. Leider liegen die Grafiken nicht auf Deutsch vor, doch auf Nachfrage sind Übersetzungs- und Druckerlaubnis kein Problem.
Tipp: Wenden Sie sich direkt telefonisch oder per Mail an die zuständige Stelle in Paris (s. Internet), dann erhalten Sie umgehend Antwort. Anfragen über die Internetformulare gingen in unserem Fall offensichtlich unter.
Aufwändig, aber sehr interessant waren die Recherchen zu den Bildungsverhältnissen bei den Nivchi im Verlauf des 20. Jahrhunderts. Hier ergab sich auch ein über das Projekt hinausgehender Gewinn für die Dauerausstellung.
4. Schritt:
Inhaltliche Korrektheit
Bitten Sie Ihre PartnerInnen Korrektur zu lesen und ggf. Inhalte zu korrigieren.
5. Schritt:
Dienstleistungen – Design und Druck von Tafel, Infobuch und Alphabet
Geben Sie dann Inhalte, Fotos und Grafiken (inkl. der Grafikübersetzung) an die Grafikerin. Falls Sie einen Lektor im Budget berücksichtigt haben, umso besser. Besprechen Sie mit der Grafikerin, dem Grafiker, wie viele Korrekturschleifen inklusive sind. Mit zwei bis drei müssen Sie rechnen.
6. Schritt:
Testen des Alphabet-Blatts
Bitten Sie Ihre Kinder, KollegInnen und deren Kinder um einen Test des Alphabet-Blatts. Ist es verständlich? Ist es interessant genug?
7. Schritt:
Fertigstellung
Geben Sie alles in den Druck, fixieren Sie die Tafel an der Wand. Für die Bücher haben wir eine fertige, schlichte Holzkiste aus Birke aus einem Möbelmarkt gewählt. Das Info- bzw. Fotobuch in Spiralbindung konnten wir leicht an der Holzkiste mit einem Synthetik-ummantelten Draht fixierten.
Die Schulbücher stehen nicht fixiert in der Kiste, d.h. einzelne Bücher werden verschwinden. Machen Sie eine Liste von den Büchern, damit Sie einen Überblick behalten.
Tipp: Besonders schwierig zu beschaffende oder besonders schöne Bücher bringen wir nur zu den Führungen mit und lassen sie nicht in der Ausstellung.